Projektbeispiel:

Restrukturierung eines großen Chemiestandortes

Ausgangslage und Zielsetzung

Wettbewerbsbedingt müssen wesentliche Produktionen am Standort geschlossen werden. Das Überleben weiterer Produktionsbereiche ist akut gefährdet. Zudem bedroht die mit der Stilllegung der Anlagen einhergehende geringere Auslastung der Infrastruktur massiv die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Standortes. Eine unausgelastete/überdimensionierte Infrastruktur belastet naturgemäß vor allem die Betriebe, die die Infrastruktur am intensivsten nutzen. Deren Stilllegung würde den Teufelskreis manifestieren. Der Standort würde zur „Cash Cow“ - das Ende des Standortes absehbar.

Ziel des Projektes war die Erstellung und Initiierung eines Restrukturierungskonzeptes für den Standort.

Vorgehensweise

Anpassung der Standortdienstleistungen

Die über Jahrzehnte gewachsenen Standortdienstleistungen konnten durch die Betriebe vor Ort nicht ausgelastet werden und verfügten zudem über ineffiziente Strukturen und Prozesse. Um ein klares Bild der künftigen Bedarfe/Auslastung zu erhalten wurde die Wettbewerbsfähigkeit der Produktionen bewertet. Über Szenarios wurden die künftigen Bedarfe für Standortdienstleistungen abgeleitet.

Bei der Restrukturierung der Leistungsbereiche wurde differenziert zwischen standortgebundenen Dienstleistungen - insbesondere Infrastrukturleistungen - und standortunabhängigen Dienstleistungen. Standortunabhängige Dienstleistungsbereiche wurden auf Wettbewerbsfähigkeit überprüft und, in der Regel nach Anpassung der Strukturen, entweder sofort verkauft oder zunächst verselbständigt, mit dem Ziel über den Zugewinn externer Kunden langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Für die standortgebundenen Dienstleistungen war es Ziel, durch Einbindung von Partnern die nötigen Redimensionierungen durch Synergien mit anderen Betriebsstandorten möglichst zu erleichtern und gegebenenfalls auch eine vollständige Übernahme zu erreichen.

Auslastung der Infrastruktur

Um eine möglichst hohe Auslastung abzusichern, wurden für Produktionen mit fraglicher Wettbewerbsfähigkeit Projektgruppen gebildet, deren Kernaufgabe die Partnersuche bzw. der Verkauf der Aktivitäten war. Häufig konnte nur durch einen begleitenden Abschluss langfristiger Infrastrukturdienstleistungsverträge zu „wettbewerbsfähigen“ d.h. günstigen Konditionen ein Vertragsabschluss erzielt werden. Im Einzelfall war daher abzuwägen, ob die bewirkte langfristige Bindung an den Standort und die Auslastung dessen Infrastruktur die geforderten günstigen Konditionen rechtfertigte. Gleiches galt für das parallele Bemühen, neue Produktionsbetriebe am Standort anzusiedeln.

Ergebnisse

Die eingeleiteten Maßnahmen wurden vollständig umgesetzt. Der Standort konnte, auch über Neuansiedlungen, erhalten werden. Heute befinden sich am Standort 50 produzierende und 300 Dienstleistungsunternehmen mit zusammen 10.000 Beschäftigten. Allerdings war dieser Erfolg nur durch Einsatz erheblicher öffentlicher Mittel möglich. Großen Chemiestandorten sei mit Ovid empfohlen:

„Principiis obsta!“ – Wehre den Anfängen!


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